1. Beckenwände

Neubau und Sanierung in selbsttragender Konstruktion

Durch die selbsttragende Bauweise werden beim Neubau für die Montage nur Streifenfundamente benötigt. Bei einer Sanierung kann bei entsprechender Tragfähigkeit auch auf den bestehenden Beckenboden aufgebaut werden. Die statisch stabile Konstruktion wird durch rückseitig angebrachte Rippen an den Wandelementen erreicht. Die Ableitung der auftretenden Kräfte erfolgt entweder durch Schrägstützen auf das Streifenfundament oder horizontal in die Beckenumgangsbetondecke im Hallenbadbereich. Edelstahlbecken bei Neubauten für Frei- und Hallenbäder werden grundsätzlich nach diesem System gebaut. Eine schlaffe Auskleidung von Betonwänden ist im Neubau selten und beschränkt sich in der Regel auf Springerbecken und Sprunggruben von Schwimmerbecken, sowie auf Hallenbecken, die aus projektspezifischen Gründen neu betoniert werden.

1. Beckenwände

Sanierung des Beckens in schlaffer Auskleidung

Der bestehende Beckenkopf wird mittels Betonsägeschnitt (saubere und gerade Schnittkante) entfernt. Darauf wird der neue selbsttragende Edelstahlbeckenkopf mit Überlaufrinne aufgesetzt. Ist die verbleibende Bestandswand unterhalb des Sägeschnittes ausreichend eben, werden die Edelstahlwandbleche ohne versteifende Hilfskonstruktion montiert. Dieses Verfahren eignet sich besonders bei der Sanierung von Sportbecken, da die neue Edelstahlauskleidung insgesamt nur 5 mm aufträgt und damit die Wettkampfmaßeeingehalten werden können. Nur wenn die Beckenlänge nach der Sanierung die Wettkampflänge unterschreitet, muss an einer Seite die Fliesenauskleidung abgenommen werden. Im Normalfall muss eine vorhandene Fliesenauskleidung nicht entfernt werden.  Bei der Sanierung des Beckens mit vorgesetzter Beckenwand erfolgt die Montage durch den Einbau der neuen Beckenwände vor den Altbestand. Dies wird angewendet, wenn eine schlaffe Auskleidung nicht möglich ist oder die Beckenabmessungen verringert werden sollen. Die neue Beckenwand mit der Rippe kann direkt an die Bestandswand gestellt werden. Wenn die neue Wand vorgestellt wird, kann die Befestigung der Schrägstützen bei entsprechender Tragfähigkeit auf die Bestandswand erfolgen.

2. Beckenkopf mit Überlaufrinne und Abdeckrost

Die unter 30° ausgebildete Eintauchschräge mit einer Breite von 10 cm dient als Handfasse und als Wellenbrechung oder Wasserberuhigungszone. Die Streichwehrkante wird unabhängig von der Beckengröße mit einer Genauigkeitsanforderung von +/- 2 mm hergestellt. Die dem Becken zugewandte Abströmfläche der Überlaufrinne wird gemäß KOK-Richtlinien um 12° geneigt ausgeführt. Dadurch wird ein „Abstürzen“ des Wassers verhindert und es erfolgt eine gleichmäßige, geräuscharme Führung des Wassers von der Überlaufkante in die Überlaufrinne. Für einen sauberen Abschluss zum Beckenumgang wird eine U-förmige Abschlusskantung ausgeführt. Im Hallenbereich wird daran ein umlaufender Montagewinkel aus Edelstahl angebracht, der als Aufnahme für die bauseitige Feuchtigkeitsisolierung dient. Die Überlaufrinne dient gleichzeitig als Auflager für den Rinnenabdeckrost. Rostelemente mit Hinweisschildern und Beckenangaben, wie zum Beispiel die Wassertiefe, werden niveaugleich im Abdeckrost befestigt. Der an die Überlaufrinne anschließende Beckenumgang kann entweder auf dem gleichem Niveau oder tieferliegend ausgebildet werden. Bei einem tieferliegenden Beckenumgang wird der außenseitige Bereich der Überlaufrinne, abhängig ob Frei- oder Hallenbad, bauseits mit Betonsteinen bzw. Fliesen verkleidet.

3. Reinwasserverteilsystem

Sowohl sanierte, als auch neu gebaute Schwimmbecken aus Edelstahl erhalten eine vertikale Beckeneinströmung mit abnehmbaren Deckeln (einfacher Zugangund dadurch leichte Wartungs- undReinigungsmöglichkeit). Die Rohwasserrückführung erfolgt zu 100 % über die Überlaufrinne. Die Bodenkanäle werden entsprechend der DIN 19643 hydraulisch bemessen. Die Bodenkanäle samt demontierbaren Deckel werden bündig mit den Bodenblechen hergestellt. Die Oberfläche der Bodenkanaldeckel wird gleich der Bodenstruktur ausgebildet. Für einen einfachen und schnellen Ein- und Ausbau sind die Deckel mit einem Schiebe-Stecksystem ausgeführt. In den Bodenkanaldeckel sind spezielle Einströmdüsen aus hochwertigem, gespritzten Kunststoff flächenbündig eingesetzt und dabei zueinander so versetzt angeordnet, dass sich eine übergreifende sternförmige gleichmäßige Einströmung ergibt. Beim Neubau sind für die Montage der Bodenkanäle Fundamentklötze ausreichend. Bei einer Sanierung kann die Abstützung auch auf den bisherigen Beckenboden erfolgen.

4. Beckeneinbauten

Alle Beckeneinbauten, wie Treppen, Einstiegsnischen, Geländer, Beckenhydraulik, Attraktionen, etc. werden im gleichen Werkstoff ausgeführt. Damit stellen Edelstahlbecken im Gegensatz zu anderen Baumethoden ein Ganzheitssystem dar. Dies wird beim Kostenvergleich mit anderen Beckenbauweisen leider immer wieder vernachlässigt. Bei einem Edelstahlbecken sind auch nachträgliche Einbauten und ggf. Reparaturen ohne optische Beeinträchtigungen problemlos möglich.

5. Beckenboden

Beckenböden sind grundsätzlich statisch nichttragend und weisen eine Blechstärke von lediglich 1,5 mm auf. Bevor die Bodenbleche eingelegt und verschweißt werden können, ist der Bodenbereich bis zur Auflage der Bodenbleche mit einem Verfüllmaterial aufzufüllen (Grobschotter verdichtet, drainagefähig). Die letzten 6-8 cm unterhalb des Bodenbleches werden entweder mit verdichtetem Pflastersplitt oder besser mit einer glatt abgezogenen Betonschicht hergestellt. Bis zu einer Wassertiefe von 1,35 m werden die Bodenbleche ELSTAHLBECKEN mit einer rutschhemmenden Noppung, in der höchsten Rutschsicherheitsklasse C, ausgebildet. In Becken mit einer Wassertiefe über 1,35 m wird der Boden mit glatten, walzblanken Blechen hergestellt. Im Bereich der Seitenwandanschlüsse und Einbauten wird unterhalb der Wandumkantung ein eigener Auflagerwinkel vorgesehen, auf dem das Bodenblech zum Verschweißen eingeschoben wird. Dadurch wird gewährleistet, dass im Bereich der Seitenwandanschlüsse der nicht rutschhemmende Bereich 50 mm nicht übersteigt. Der Neubau und die Sanierung von Frei- und Hallenbädern mit dem Werkstoff Edelstahl stellt den aktuellen Stand der Technik im Bäderbau dar. Bei fachgerechter Errichtung und vorschriftsmäßiger und laufender Pflege sind die Lebensdauer und die Wirtschaftlichkeit allen anderen Beckenbauweisen deutlich überlegen. Anders als bei Kombinationen mit Fliese oder Folie kann nur mit dem ganzheitlichen Einsatz von Edelstahl die 100%ige Dichtheit und die Haltbarkeit über Jahrzehnte erreicht werden. Und für den Fall, dass ein Edelstahlbecken nicht mehr benötigt wird, kann es zur Gänze rückgebaut werden, wandert als gewinnbringender Edelstahlschrott zurück zur Schmelze und wird wieder ein Edelstahlblech, vielleicht sogar wieder ein Edelstahlbecken. Das ist Ressourcenschonung der ganz besonderen Art.